Eine Erfolgsgeschichte aus dem Appenzellerland

Nicole Steffen – 01. Mai 2025
In der Gemeinde Urnäsch AR liegt das beliebteste Reka-Feriendorf der Schweiz. Knapp 800 Rezensionen bewerten das Feriendorf mit 99 von 100 Punkten. Seit der Eröffnung 2008 profitieren alle vor Ort: die Gastronomie, die Hotellerie und ebenfalls die Lieferanten.

Während unseres Aufenthalts können wir miterleben, wie das Reka-Feriendorf diesen kleinen Ort geprägt hat. Die angereisten Familien mischen sich unter die Bevölkerung, sei es beim Brotkauf in der Bäckerei, beim Zmittag im Restaurant oder auf den wunderschönen Wanderwegen rund um Urnäsch AR. «Alle, die hier als Unternehmer aktiv gewesen sind, haben gewusst, jetzt kommen die Familien», erzählt  Walter Höhener (69), ehemaliger Besitzer des Hotel-Restaurants Krone in Urnäsch und Geschäftsführer der Krone Immobilien AG ­Urnäsch. So hat die Krone dazumal ihr gastronomisches Konzept an die neuen Verhältnisse angepasst, umgebaut und einen Tag vor der Eröffnung des Reka-­Feriendorfs wiedereröffnet. Entstanden ist ein italienisches Konzept mit Pizza und Pasta, ausgerichtet auf die Zielgruppe Familien. 

Eine integrative Lösung für die Zukunft
Spezielle Kinderkarte, Farbstifte und Zeichnungen ebenso wie eine kleine Modelleisenbahn als Attraktion, welche die Pizzas direkt an den Tisch fährt. Ein Highlight für jedes kleine und grosse Kind. Der langjährige GastroSuisse-Trésorier und GastroAppenzellerland-Präsident führte knapp 34 Jahre lang das Hotel-Restaurant Krone im Zentrum von Urnäsch AR und war lange mit der Nachfolgeregelung beschäftigt (das GastroJournal hat darüber berichtet). Kurz: Walter Nef (Verwaltungsratspräsident Reka-Feriendorf) und Walter Höhener gründeten die Krone Immobilien AG mit vielen grossen und kleinen Aktionären aus der Region und kauften den Betrieb.

Auch das Reka-Feriendorf wurde von einer eigens gegründeten Aktiengesellschaft mit vielen ortsansässigen Aktionären finanziert und erbaut. Ein cleveres Konzept, das die lokale Bevölkerung integriert und somit eine breite Abstützung in der Gemeinde erfährt. Hier in Urnäsch scheint alles miteinander verbunden zu sein, und auch als Gast wird man schnell in das gesellige Dorfleben integriert. So lernen wir am Stammtisch im Gasthaus Dorfplatz einen Mann in einer geselligen Runde kennen, den wir wenig später auf unserer Wanderung in die Bergwirtschaft Blattendürren wieder auf der Veranda seines Hauses antreffen, und mit dem abermals ein Schwätzchen halten. 

Eine neue Ära bricht an
Das Gasthaus Dorfplatz mit einem Restaurant, einer Metzgerei und einem Selfchecking-Hotel wurde erst vor knapp zwei Jahren von der Signer Gastro aus Schönengrund eröffnet. Auch das Restaurant Engel hat wieder offen, und im Restaurant Ochsen werde ebenfalls investiert, erzählt Höhener. Das Hotel-Restaurant Krone investiert ebenfalls und baut im Nebengebäude sieben neue Ferienwohnungen, die langfristig an die Reka vermietet werden. Zusätzlich werden neun neue Hotelzimmer gebaut. «Wir können heute schon vom Dreigenerationenkonzept des Feriendorfs profitieren», so der langjährige Gastgeber. Gerade erst diesen Morgen habe er mit einem Grossvater gesprochen, der seine Enkelkinder im Feriendorf besucht habe und mit seiner Frau im Hotel-Restaurant Krone übernachtete. 

Gemeinsam geht's besser
Bereits jetzt können die Feriendorf- Gäste gegen einen Aufpreis in der Krone frühstücken oder im Restaurant eine Pizza essen. Zukünftig sollen die neuen Ferienwohnungen in der Krone von der Reka vermietet werden, und deren Gäste können alle Annehmlichkeiten des Feriendorfes nutzen. Ab dem 1. Juni 2025 übernimmt Astrid Heinrich (58) die gemeinsame operative Geschäftsführung der Krone Urnäsch und des Reka-Feriendorfs. Im Feriendorf kann Heinrich auf die tatkräftige Unterstützung von Hanskoni Frischknecht (51), technischer Leiter und stellvertretender Gastgeber, und ein bewährtes Team zählen. Frischknecht hat das Feriendorf mit seiner Frau Elisabeth Frischknecht (48) seit dessen Eröffnung bis und mit August 2024 geführt.

Das ganze Dorf profitiert davon
Das Reka-Feriendorf ist massgeblich für den Wiederaufschwung in Urnäsch verantwortlich. Eine Erfolgsgeschichte, an die anfangs niemand geglaubt hatte. «Es mussten zuerst die Gäste kommen und uns sagen, wie wunderschön wir es hier haben», erzählt Frischknecht. Für sie sei das alles immer selbstverständlich gewesen. Doch für die rund 1700 Familien pro Jahr bedeute Urnäsch eine heile Welt, in die sie abtauchen und geniessen können. Gesamthaft sind es jährlich rund 7000 Feriengäste und 46 200 Logiernächte. Das sind rund dreimal so viele Gäste wie die gesamte Bevölkerung von Urnäsch. Hier, in einem traditionellen Dorf, inmitten  grüner Wiesen, grasender Kühe und einer stark verwurzelten Gesellschaft können wir lernen, dass es miteinander einfacher geht und alle davon profitieren, wenn das Angebot wächst. «Wenn es ein tolles Angebot gibt, dann bleiben die Gäste hier», so Höhener. Wenn nicht, dann halten sie sich ausserhalb auf, verköstigen sich auswärts und geben dort ihr Geld aus.»