Ein grosser Teil der Wintersportgebiete hat am vergangenen Osterwochenende seine Saison abgeschlossen – Zeit, eine erste Bilanz zu ziehen. «Per Ende Februar verzeichneten die Schweizer Seilbahnen gegenüber dem Vorjahr höhere Ersteintritte (+5,8%)», teilte der Branchenverband Seilbahnen Schweiz (SBS) im März mit: «Auch im Vergleich zum 5-Jahres-Durchschnitt konnte ein Plus verzeichnet werden (+5,7%).» Blieben «die Schnee- und Wetterverhältnisse stabil», schloss SBS, könne «zuversichtlich auf das Gesamtergebnis geblickt werden».
Verallgemeinerungen sind im Tourismus zwar heikel: Die Branche ist enorm vielfältig, weitgehend kleinstrukturiert und sehr unterschiedlich ausgerichtet. Deshalb präsentiert sich die Lage für fast jede Bergbahn, fast jeden gastgewerblichen Betrieb und fast jedes Tal anders. Fest steht freilich, dass der vergangene Winter insgesamt den besten Eindruck seit 2012/2013 hinterlässt: Wie in der Vorsaison schneite es früh, blieb aber im Gegensatz zum Vorjahr kalt – ein perfekter Saisonstart, der im Dezember überdies vom Kalender begünstigt war. Die bereits verfügbaren Daten sprechen eine klare Sprache: Um die Jahreswende haben nicht nur die Wintersportbahnen bis in tiefe Lagen gut gearbeitet, sondern auch die Beherberger (vgl. Kasten). Ein Wermutstropfen waren die Wochenenden. Über die ganze Saison gab es zwar oft Pulverschnee und Sonnenschein. Aber ebenso oft stürmte es, und grandiose Wochenenden blieben rar – das Osterwochenende war repräsentativ für die Saison.
Die Wintersportbranche, die vor Saisonstart den Atem angehalten hatte, konnte etwas durchatmen: Für die Bahnen und fürs Gastgewerbe lief nicht nur das Tagesgeschäft recht rund, sondern auch das Feriengeschäft. Die treuen Schweizer Gäste blieben bei der Stange, die weitgehend unsportliche Kundschaft aus Fernmärkten liebt die Schweiz (vgl. S. 10) – und die Deutschen kommen zurück.
Zum Abheben gibt es aber keinen Grund: Zwar ist die Eurokrise überstanden, und der Schweizer Tourismus hat insgesamt gute Karten. Aber das Wintergeschäft und -gefühl, das diese Saison herrschte, wird zur Ausnahme: Der Schweizer Tourismus und das Wintergeschäft haben sich tiefgreifend verändert.
Nachfrage
Statistik ist immer heikel, aufgrund der definitiven Daten ist folgende Auswahl getroffen: Hotelübernachtungen bestimmter Märkte letzten Dezember und Januar sowie in der vorherigen Wintersaison:
Schweiz 2 611 670 2 466 521 +5,9
Deutschland 581 531 558 457 +4,1
UK 254 222 255 354 –0,4
USA 228 782 211 713 +0,8
China 115 936 118 976 –2,6
Angebot
Bei den Anbietern sind Stationen gewählt mit Neigung zur Schweiz, europäischen Nahmärkten oder international. Ausgewiesen sind Hotel- übernachtungen im Dezember und Januar in dieser und der letzten Saison:
Ort 17/18 16/17 %
Bagnes 45 660 41 164 +10,9
Leysin 36 829 29 530 +24,7
Hasliberg 15 333 13 526 +13,4
Vals 11 612 9229 +25,8
Zürich 485 829 431 210 +12,7