Nicolò Paganini tritt als STV-Präsident zurück

Oliver Borner – 11. März 2025
Mitte-Nationalrat Nicolò Paganini gibt sein Amt als Präsident des Schweizer Tourismus-Verbands Ende August ab. Im Kurzinterview mit dem GastroJournal äussert sich zu den Gründen und seinen Plänen für die Zukunft.

Nicolò Paganini, Sie treten nach knapp fünfeinhalb Jahren als Präsident des Schweizer Tourismus-Verbands (STV) zurück. Weshalb dieser Entscheid?
Nicolò Paganini: Der Entscheid hat mehrere Gründe. Zunächst habe ich den Verband zu Beginn der Coronapandemie, einer sehr anspruchsvollen Zeit, deren Auswirkungen bis heute nachhallen, übernommen. Das hat einerseits viel Arbeit für den Tourismus erfordert und andererseits Energie gekostet. Frische Impulse können nach diesen intensiven Jahren bestimmt nicht schaden. Dazu kommen bei mir andere Ämter. Neben meinem Amt als Nationalrat bin ich seit bald zwei Jahren Präsident der Verwaltung der Migros Ostschweiz und ich bleibe Präsident des Schweizer Brauerei-Verbands.

 

Ihnen wird es also auch ohne das Amt des STV-Präsidenten nicht langweilig. Inwiefern hat die Amtszeitbeschränkung eine Rolle gespielt?
Die hat sicher ihren Teil zum Entscheid beigetragen. Die Amtszeit des Präsidenten ist beim STV auf maximal acht Jahre beschränkt, das heisst, ich hätte 2027 sowieso zurücktreten müssen. Da 2027 auch über die neue Standortförderung des Bundes debattiert wird, habe ich mich entschieden, früher abzutreten. So kann sich der neue Präsident oder die neue Präsidentin bereits im Verband einleben und muss nicht gleich bei Amtsantritt ein solch wichtiges Geschäft ohne Vorarbeit übernehmen.

 

Sie übernahmen das Amt in einer schwierigen Zeit für den Tourismus. Wie sieht Ihre Bilanz nach fünfeinhalb Jahren Präsidentschaft aus?
Ich denke, wir konnten mit dem Verband sehr viel erreichen. Besonders während der Coronapandemie konnten wir die Wichtigkeit des Tourismus für die Schweiz hervorheben und wichtige Entscheidungen herbeiführen, beispielsweise bei den Härtefallgeldern. Auch die grossen Branchenverbände wie HotellerieSuisse, GastroSuisse oder Seilbahnen Schweiz haben den Wert des Dachverbandes neu erkannt. Daneben konnten wir in den vergangenen Jahren das Kompetenzzentrum Nachhaltigkeit, womit wir die nachhaltige Entwicklung im Tourismus fördern, aufbauen. Ausserdem sind wir bei der Begleitung der den Tourismus betreffenden politischen Geschäfte professioneller geworden.

 

Am 22. August wird der neue Präsident oder die neue Präsidentin gewählt. Was muss die neue Führungskraft mitbringen, um den Verband zu führen?
Zunächst sicher viel Affinität und Herzblut für den Tourismus. Der STV will ein starker Dachverband bleiben und die Zusammenarbeit mit anderen Verbänden weiter ausbauen und stärken. Dafür braucht es jemanden, der den Verband richtig positionieren und moderieren kann. Gleichzeitig muss die neue Persönlichkeit ein gewisses Netzwerk mitbringen oder die Fähigkeit haben, ein gutes Netzwerk aufzubauen. So wird der Verband in eine gute Zukunft gehen.

 

Für Sie ist die Verbandsarbeit Ende August beendet. Ist das für Sie auch ein Abschied vom Tourismus?
Nein. Ich werde dem Tourismus stets treu bleiben, seine Entwicklung verfolgen und ihn politisch unterstützen. Der Tourismus ist ein wichtiger Bestandteil meines Lebens und ein essenzieller Sektor der Schweizer Wirtschaft. Da kann ich nicht einfach so Adieu sagen.