Beat Imhof: «Viele Mitglieder hatten Lust auf frischen Wind und einen Umbruch»

Reto E. Wild – 19. Juni 2024
Minuten nach seinem Wahlsieg gewährte Beat Imhof, der neue Präsident von GastroSuisse, dem GastroJournal ein exklusives Interview. Was hat er vor?

Beat Imhof, wie fühlen Sie sich als frischgewählter Präsident von GastroSuisse?
Beat Imhof: Überwältigt. Ich bin froh, dass der Entscheid nach diesem langen Wahlkampf endlich gefällt wurde. Und ich bin stolz. Es ist eine riesige Ehre, dieses Amt ausüben zu dürfen. In den vergangenen Wochen wurde viel geredet. Jetzt geht es ums Liefern und darum, die Verantwortung zu übernehmen.


Wie sicher waren Sie sich, dass es reicht?
Ich war mir bis im letzten Moment nicht sicher. Auch hier wurde viel geredet und prognostiziert. Ich versuchte, mich da rauszuhalten und ganz einfach die Wahl abzuwarten.


Weshalb haben Sie es geschafft?
Viele Mitglieder hatten Lust auf frischen Wind und einen Umbruch. Es war ein Vorteil, dass ich noch nicht so lange dabei bin.

 

Wen haben die Delegierten nun gewählt?
Ich bin einer, der Leute begeistern kann und es schafft, Meinungen zu bilden und zusammenzustehen. Ich bin sehr integer, fair, aber auch beharrlich und vorwärtstreibend. Ich will etwas bewegen, möchte liefern und umsetzen. Einige hatten Angst, ich sei einer, der eine Revolution herbeiführe. Das bin ich nicht. Ich möchte einen klaren Plan ausarbeiten und danach Schritt für Schritt vorwärtskommen.


Was haben Sie vor?
Wir müssen im Vorstand breit darüber diskutieren, wie wir das Image der Branche verbessern können. Denn viele Probleme mit dem Fachkräftemangel haben ihre Ursache im Image. Wir benötigen eine Kommunikationsarbeit mit positiven Geschichten. Wir müssen wollen mehr Lernende motivieren, sich in dieser faszinierenden Branche auszubilden. Die Ausbildung der Mitarbeitenden ist aber letztlich den Betrieben überlassen. Als Verband können wir Unterstützung bieten. Wir haben nun die richtigen Leute im Vorstand, um für den nötigen frischen Wind zu sorgen.

 

Ab wann können Sie in Ihrem Amt starten?
Die Arbeit startet per sofort. Ich habe als Geschäftsführer im Casinotheater Winterthur einen Vertrag über weitere vier Monate. Es ist mir wichtig und bedeutet mir sehr viel, im Casinotheater gut abzuschliessen und zu übergeben. Ab August kann ich aber mein Pensum auf 60 Prozent reduzieren. Die ersten paar Monate werden sehr herausfordernd sein. Da braucht es von mir ein Engagement von über 100 Prozent. Ich habe bei meiner Frau Pia schon angemeldet, dass es bis Ende Jahr intensiv wird. Das war von Anfang an klar.

 

Tauschen Sie sich mit Ihrem Vorgänger Casimir Platzer aus?
Selbstverständlich. Darauf freue ich mich. Wir haben eine normale Übergabe geplant. Vor allem im politischen Bereich habe ich noch nicht das Netzwerk wie Casimir Platzer. Da höre ich gerne auf seinen Rat. Nachher muss ich aber auf eigenen Beinen stehen. Es ist sehr wichtig, dass der Verband in Bundesbern weiterhin so bedeutend bleibt.

 

Sie sprechen neben Deutsch als Muttersprache auch Französisch, Italienisch, Englisch und Norwegisch. Norwegisch wird nun wohl die nächste Verbandssprache, oder?
Ganz genau (lacht).

Beat Imhof Wahl

Beat Imhof schreitet nach seiner Wahl zur Dankesrede. (Bild: GastroSuisse)

Viel Erfahrung für die GastroSuisse-Spitze

Imhof ist gelernter Koch und schloss seinen Master an der EMBA Hochschule in Luzern in General Management ab. Der 52-Jährige war 2011 bis 2015 Geschäftsführer von Dine&Shine Event Catering, SV Schweiz AG und 2015 bis 2018 Leiter Catering sowie Stellvertretender Geschäftsführer der Samsung Hall. Seit 2018 ist er Geschäftsführer des Casinotheaters in Winterthur. Imhof hat zwei Kinder und amtet seit 2023 als Präsident von GastroWinterthur.

Casimir Platzer, noch bis Ende Monat Präsident, erklärt: «Die beiden Kandidaten haben eine Ochsentour bestritten. Leider konnte nur einer gewinnen. Wir werden in den nächsten Tagen die Übergabe besprechen.»

Urs Pfäffli, der als Präsident von Gastro Kanton Zürich die Kandidatur Imhof lancierte, darf sich ebenso als Sieger fühlen wie Franz Sepp Caluori (Präsident GastroGraubünden), Walter Tobler Präsident GastroSt. Gallen) und Tobias Burkhalter (Präsident GastroBern). Diese mächtige Entente hat hinter den Kulissen für Imhof die Werbetrommel gerührt - in der Nacht der langen Messer bis in die frühen Morgenstunden.

Zwei Tage nach seiner Niederlage sagt der unterlegene Massimo Suter: «Nach der intensiven Kampagne fühle ich eine Mischung aus Erschöpfung und Dankbarkeit. Obwohl das Ergebnis nicht wie erhofft ausgefallen ist, bin ich stolz auf das, was ich erreicht habe und die Unterstützung von wahren Freunden und Kollegen, die mir ihr Vertrauen geschenkt und meine Leistungen in all diesen Jahren anerkannt haben.» Er richte jetzt seinen Blick nach vorne und freue sich darauf, zurück in seinen Betrieb zu kehren und mehr Zeit für seine Familie zu haben. «Sie ist letztlich das wichtigste im Leben und kann kein Amt ersetzen.»

Weshalb er nicht reüssiert habe, sei wohl in einer Kombination aus mehreren Faktoren zu erklären, einschliesslich der starken Konkurrenz. Suter werde sich weiterhin mit Leidenschaft und Engagement für die Interesse der Branche einsetzen. Er sei bereits aktiv in den Vorbereitungen für die nächste DV, die in Lugano stattfindet. «Es würde mich freuen, weiterhin meine Erfahrungen im Bereich Arbeitsrecht und L-GAV sowie in tourismusnahen Themen zur Verfügung zu stellen.»

Mehr über die Delegiertenversammlung, den Galaabend mit einer glanzvollen Rede von Bundesrat Albert Rösti und Craig Penlington, den neuesten Preisträger der Flamme de l'accueil, exklusiv im GastroJournal vom 27. Juni 2024.