Der Verein Faire Märkte Schweiz habe bereits erste Meldungen von betroffenen Gastronominnen und Produzenten erhalten, so heisst es in der Medienmitteilung. Um die Branche für das Thema zu sensibilisieren und Verdachtsfälle sowie unfaire Handelspraktiken systematisch zu erfassen, hat der Verein neu eine Meldestelle eingerichtet. Eingehende Meldungen werden in Zusammenarbeit mit Wettbewerbs- und Kartellrechtsexperten anonym und kostenfrei geprüft. Der Verein sei bestrebt, mit solchen Fällen an die Wettbewerbsbehörden zu gelangen und die Betriebe bei unfairen Handelspraktiken lösungsorientiert zu unterstützen, heisst es weiter in der Mitteilung.
Auswirkungen der Übernahme
Die Coop-Tochtergesellschaft Transgourmet hat im August 2024 die Grosshändlerin und Gastrolieferantin Saviva übernommen. Der Zusammenschluss von Saviva und Transgourmet könnte zu höheren Preisen, schlechteren Einkaufskonditionen und einer kleineren Sortimentsauswahl führen. Darüber hinaus könnte der Zusammenschluss auch für die Lieferanten des Gastro-Grosshändlers einschneidende Folgen haben, da sie bei Verhandlungen durch die Machtkonzentration weniger Spielraum haben und ihnen die Konditionen diktiert werden können.
Prüfung durch die Weko
Die Wettbewerbskommission hatte vor der Übernahme von Saviva durch Transgourmet den Fall vorläufig geprüft und erachtete eine vertiefte Prüfung für nicht erforderlich. Sie vertraute damit auf die Angaben der beiden Parteien, die den Marktanteil der fusionierten Unternehmen gesamthaft auf 10-20% und somit nicht als marktmächtig oder marktbeherrschend einstufen.
Aufforderung an die Weko
Der Verein Faire Märkte Schweiz fordert nun die Weko auf, künftig vermehrt eigene Marktabklärungen zu treffen und die Stellungnahmen der involvierten Parteien kritisch zu prüfen. Zudem ist die Weko angehalten, die aktuelle Situation im Gastro-Grosshandel aktiv zu monitoren und allfällige Meldungen von Betroffenen über unzulässiges Verhalten ernst zu nehmen.