Portrait Daniel Marbot

Daniel Marbot / Selbstständiger Gastrofachplaner sowie Gründer und Inhaber der Firma Gemasy

Weniger Rezept – mehr Resonanz

Die Gastronomie verändert sich. Kein Grund zur Sorge – vielmehr eine Einladung.

Das Verhalten unserer Gäste hat sich leise, aber spürbar gewandelt: Der Stammtisch von einst bleibt öfter leer, junge Menschen trinken weniger, essen bewusster – und schneller. Der Lunch wird zur Zwischenstation, nicht zum Verweilen. Die Mieten steigen, die Fachkräfte fehlen, die Anforderungen wachsen.

Doch machen wir uns nichts vor: Die Gastronomie war nie der einfachste Weg – aber stets einer der schönsten.

Ein gutes Lokal erkennt man nicht an der Einrichtung, nicht an der Weinkarte. Sondern daran, dass man als Fremder eintritt – und als Vertrauter wieder geht. Denn genau darum geht es. Nicht um Tische und Tickets. Sondern um Beziehungen.

Wo sonst verbinden sich Sinn und Sinnlichkeit, Handwerk und Haltung, Geschmack und Gemeinschaft? Die Gastronomie war schon immer Bühne, Begegnung, Berührung. Und genau das ist auch ihr Weg in die Zukunft.

Die Betriebe von morgen brauchen nicht mehr, sondern besser. Nicht grösser, sondern klarer. Es sind jene Orte, die nicht alles für alle bieten – sondern das Richtige für die Richtigen. Orte, an denen Persönlichkeit wichtiger ist als Perfektion, Atmosphäre bedeutender als Lautstärke, und ein ehrlicher Blick mehr zählt als jedes digitale Feature.

Ich bin kein Träumer. Ich bin Planer. Aber ich glaube an die Kraft guter Räume, an Küchen, die nicht nur funktionieren, sondern inspirieren.
An Gastgeberinnen und Gastgeber, die sich nicht anpassen, sondern abheben.

Gastronomie war nie nur Versorgung – sie war ein Versprechen: Hier bist du willkommen.

Und vielleicht liegt genau dort die Zukunft: Nicht mehr nur hungrige Menschen satt machen – sondern satte Menschen wieder hungrig.

Jetzt ist der Moment, sich neu zu erfinden. Mit weniger Angst und mehr Haltung. Mit Freude an der Veränderung und Lust auf Charakter. Denn wer heute mit Herz gestaltet, prägt die Gastronomie von morgen. Und macht sie wieder zu dem, was sie immer war: ein Geschenk an die Gesellschaft.