Keine Lockerungen beim Wirtepatent!
Qualität, Sicherheit und Verantwortung stehen auf dem Spiel
Nächste Woche wird die Motion von Landrat Dario Rigo, die in meinem Verständnis ein Postulat ist, im Landrat behandelt – eine Motion, die das Wirtpatent angreift und abschaffen möchte. Ich sage wie es ist: Das ist eine absurde und bedenkliche Idee – ausgerechnet jetzt, in einer Zeit, in der die Gastronomie ohnehin schon um Qualität, Fachkräfte und Vielfalt kämpft. Und insbesondere um ihr Image. Dieses wird niemals mit mit Abbau von qualitätssichernden Regeln gesteigert.
Wer glaubt, dass strengere Regeln nur bei den «Grossen» notwendig sind, verkennt das Wesen von Qualität. Wenn man beginnt, im Kleinen nachzulassen, wird es früher oder später auch die Grossen treffen. Die Hygienevorschriften, die Fachkenntnisse, die Verantwortung gegenüber den Gästen – sie sind keine Schikane, sondern das Fundament eines sicheren, professionellen Gastgewerbes. Es macht keinen Unterschied, ob es sich um ein kleines Beizli oder ein Sternerestaurant handelt – genauso wie es bei Apotheken, Arztpraxen oder Anwaltskanzleien keine Rolle spielt, wie gross die Institution ist. Verantwortung kennt keine Betriebsgrösse.
Natürlich klingt es auf den ersten Blick verlockend: Weniger Vorschriften, schnellere Eröffnungen, mehr Menschen, die ihren Traum vom eigenen Lokal verwirklichen können. Aber das ist kurzfristiges Denken. Ohne das nötige Know-how wird so mancher Betrieb rasch wieder schliessen – sei es, weil wirtschaftliches Denken fehlt oder weil die Gäste ausbleiben, wenn die Qualität nicht stimmt.
Und noch etwas: Wollen wir unseren Gästen wirklich zumuten, dass bei der Hygiene geschlampt wird? Dass keine Fachkenntnisse mehr vorausgesetzt werden, wenn es um Lebensmittelsicherheit oder Allergien geht? Das Wirtepatent ist nicht einfach ein bürokratisches Hindernis – es ist ein Schutz. Für die Gäste, für die Angestellten und letztlich auch für die Branche selbst.
Wer eine Branche stärken will, darf sie nicht schwächen. Eine Abschaffung des Wirtepatents bedeutet nicht mehr Qualität, sondern weniger. Nicht mehr Vielfalt, sondern mehr Unsicherheit. Wenn wir die Gastronomie als kulturellen, sozialen und wirtschaftlichen Pfeiler erhalten wollen, dann braucht es eine starke und sichere Branche.
Fabienne Ballmer