Herzliche Gratulation zum Hotel-Innovations-Award. Was geht in Ihnen vor?
Beat Kuhn: Wir freuen uns sehr darüber. Das ist eine grosse Ehre. Alle Nominierten hätten diese Auszeichnung verdient. Bei uns war die Jury wohl überzeugt, dass dieses exklusive und innovative Angebot von Stay Kooook als Vorbild für kleinere und mittlere Betriebe fungieren kann.
Wieso der Name Stay Kooook?
Kuhn: Im weitesten Sinn ist das ein Fantasiename. Kooook erinnert an den Kuckuck mit seinem Nest. Die zweite Analogie: Die vier O’s stehen für vier Räder, also Mobilität. Stay Kooook ist ein neuartiges Lebensgefühl, das wir kreieren wollten: Der Gast im Studio schafft eine Verbindung zum lokalen Umfeld, wo er wohnt.
Erklären Sie in wenigen Worten, was Stay Koook ist.
Kornell Otto: Es ist wohnen auf Zeit für Geschäfts- und Privatkunden, die Synergien aus der Hotellerie und Airbnb sowie den Charakter eines Hostels schätzen. Die Grundidee dahinter: eine Aufenthaltsform anbieten, die Studio und Zimmer mit der Stadt verbinden. Unsere Kunden haben einen erhöhten Bedarf an Langzeitaufenthalten. Und das können Geschäfts- oder Marketingleute, Banker oder Start-up-Unternehmer sein.
Wann geht es denn los?
Otto: Wir gehen davon aus, dass wir das Gebäude in Bern-Wankdorf vis-à-vis des SBB-Hauptsitzes im April 2020 übernehmen und spätestens im Juni mit 62 Studios eröffnen können.
Wer ist der typische Stay Kooook Gast?
Kuhn: Der typische Gast ist jung oder jung geblieben. Arbeits- und Privatleben verschwimmen mehr und mehr, wir machen in der Arbeit Privates, und im Privatleben erledigen wir etwas für den Job. Das bedeutet einerseits, dass die Digitalnomaden nicht nach einer Steckdose suchen oder ihre Geräte nur eines nach dem anderen laden können. Andererseits entsteht durch die Rastlosigkeit auch eine Sehnsucht nach Orten, die Ruhe und Halt geben. Die Suche nach geeignetem temporären Wohnraum ist jedoch oft langwierig und kompliziert. Und da steigen wir ein. Denn wir bieten eine funktionale Unterkunft mit hochwertigem Design, die gleichzeitig ein Sozialleben ermöglicht. Wir bieten mehr als nur das Studio mit innovativem Raumkonzept. Wir bieten ein Zuhause in hochwertigem Design - und vor allem zu einem fairen Preis.
Was kostet denn die Übernachtung?
Otto: Wir werden bis Ende Sommer 2019 unsere Preisgestaltung abgeschlossen haben. Dabei schauen wir, was die Airbnb-Studios kosten. Kuhn: Wir orientieren uns im guten Drei-Sterne-Bereich. Wer zwei Wochen übernachtet, erhält im Vergleich eine tiefere Tagesrate. Unsere Studios sind 22 Quadratmeter gross, wobei die Betten und die Bettwäschen Top-Qualität aufweisen. Der Gast ist Selbstversorger wie in einer Airbnb-Wohnung. Der Host ist Gastgeber und wird auch mal zu einer lokalen Spezialität wie Bärner Platte einladen. Das ist inkludiert.
Wie muss man sich das mit dem Host vorstellen?
Otto: Idealerweise bewohnt er eines der Studios. Wichtig ist, dass er ein Lokaler ist, der sich gut in der Stadt auskennt. Ausserdem begrüsst unser Host die Gäste, steht ihnen mit Rat und Tat zur Seite und hat ein offenes Ohr für ihre Sorgen oder Wünsche. Er kennt Gott und die Welt und weiss genau, wann und wo sich in der Umgebung Möglichkeiten für besondere Erlebnisse bieten.
Welche Standorte folgen nach Bern?
Kuhn: Im ersten oder zweiten Quartal 2021 eröffnen wir in Nürnberg. Und wir analysieren weitere Städte in Deutschland, Österreich und der Schweiz und geben die Orte in den nächsten Monaten bekannt.
Wie finanziert sich das Projekt?
Kuhn: Die Marke gehört uns. In Bern beispielsweise gehört die Immobilie der Mobiliar. Wir können uns auch vorstellen, als SV Hotel in die Objekte zu investieren, vor allem in der Schweiz. Genauso denkbar sind in Zukunft Franchisegeber.
Wie machen Sie das bekannt?
Das Projekt lancierten wir im November 2018. Wir haben seither viele potentielle Investoren und Interessenten. Der zweite Schritt wird sein, unsere neuen Standorte an die Gäste zu vermarkten. Das wird im grossen Mass über Kanäle der sozialen Medien geschehen.
Die bisherigen Sieger
- 2016: Landhotel Hirschen Erlinsbach AG (Begründung der Jury: kohärente Geschäftsidee, gelebtes Terroirprinzip)
- 2017: Albergo Corippo in Corippo/Verzascatal TI (übergeordneter Ansatz von nachhaltigem Nischentourismus)
- 2018: Nestwood AG in Nax im Val d’Hérens VS (exemplarisch für die Innovation in der Hotellerie)