Vor 135 Jahren öffnete das Hotel St. Gotthard an der Zürcher Bahnhofstrasse seine Tore. In einer Zeit, als die Bahnhofstrasse noch nicht die exklusive Einkaufsmeile war, die sie heute ist. Damals war die heutige Prunkstrasse ein gewöhnliches Quartier, durch welches bis 1864 noch der Fröschengraben verlief.
Ein risikoreicher Kauf
Der Kauf des Hotels in der Nähe des Bahnhofs durch Kaspar Manz 1889 war also mit viel Risiko verbunden. Selbst die Presse glaubte nicht an den Erfolg des Hotels und stempelte den Kauf als reine Spekulation ab. Das hielt die Eigentümer aber nicht davon ab, das Hotel zu einem Vorreiterprojekt der Schweizer Hotellerie zu entwickeln.
Unter Kaspar Manz Sohn Ernst erreichte das Hotel erste grosse Meilensteine. 1913 wurden die ersten Zimmer mit fliessendem Warmwasser bedient - ein Novum für die damalige Zeit. 1920 kamen Zimmertelefone, später private Bäder und die legendäre Hummer- und Austernbar hinzu, die 1935 eröffnet wurde und bis heute ein Treffpunkt für die Zürcher Gesellschaft ist.
Ein Zeitzeuge der Weltgeschichte
Neben seiner Rolle als Pionier der Luxushotellerie der Stadt Zürich war das Hotel oft Schauplatz historischer Ereignisse: 1942 trafen sich US-General Dwight Eisenhower und der englische Feldmarschall Bernard Montgomery während des Zweiten Weltkriegs zu geheimen Gesprächen. Prominente Gäste wie General Henri Guisan, Henry Kissinger, der Dalai Lama oder Maria Callas zählen zu den vielen berühmten Persönlichkeiten, die im Hotel residierten.
Nach dem Zweiten Weltkrieg folgte in den 1950er-Jahren die Zeit der Expansion. Unter der Leitung von Caspar E. Manz kaufte die Manz Privacy Hotelgruppe Hotels in Basel, Lausanne und Südamerika. Zur Gruppe gehören heute sieben Hotels in der Schweiz, darunter das Hotel Continental in Lausanne VD und das Hotel Euler in Basel. Daneben besitzt die Gruppe eine Beteiligung an der Hotelgruppe Oro Verde in Ecuador. Seit 1987 steht Ljuba Manz, Ehefrau von Caspar E. Manz, an der Spitze der Manz Privacy Hotels.
Eine Institution in der Stadt Zürich
Bis heute gehört das St. Gotthard zu einer der Top-Adressen der Luxushotellerie in der Stadt Zürich. Die 139 Zimmer bieten vom einfachen Doppelzimmer bis zur St. Gotthard-Suite mit eigenem Hamam ein vielfältiges Angebot. Gleichzeitig ist es eines der letzten Luxushotels der Stadt, welches sich dem immer grösser werdenden Druck der Kettenhotellerie entziehen konnte.