In Zeiten von Inflation und steigenden Preisen sitzt bei Gästen der Gastrobranche das Portemonnaie weniger locker als auch schon. Das gilt zumindest für das Trinkgeld. Das zeigt die neue Trinkgeldstudie der Bank Cler und des Marktforschungsinstituts Marketagent.
Demzufolge spüren 80 Prozent der gut 1000 Befragten aus der Deutsch- und der Westschweiz die Budgetbelastung durch die Inflation, 43 Prozent davon «stark» oder «sehr stark».
Das beeinflusst gemäss der Studie die Grosszügigkeit, mit der die Gäste einen Extrabetrag ausgeben. Rund 40 Prozent geben mit dem Anstieg der Inflation in den vergangenen zwei Jahren «deutlich weniger» oder «etwas weniger» Trinkgeld. Bei Frauen und Personen aus der Westschweiz, die die Teuerung gemäss der Studie überdurchschnittlich stark spüren, ist die Zurückhaltung noch grösser. Im Gegenzug sind nur 4 Prozent spendabler beim Trinkgeld.
Freundlichkeit und guter Service sind Trumpf
Das Haushaltsbudget ist aber nicht der entscheidendste Faktor dafür, wie viel Trinkgeld die Gäste geben. Gemäss der Studie fallen die Freundlichkeit des Personals (70 Prozent der Befragten) und die Zufriedenheit mit der Leistung (62 Prozent) deutlich stärker ins Gewicht.
Die Höhe des Trinkgeldes hängt zudem stark vom Rechnungsbetrag und der Art der Dienstleistung ab. Wie die Studie zeigt, kommt das vor allem dem Restaurant-Servicepersonal zu Gute. Fast 90 Prozent der Gäste geben einen Zustupf, aber oft erst ab einem Betrag von 30 Franken. Bei einem Rechnungsbetrag von 5 Franken gibt es deutlich seltener Trinkgeld.
Das gilt auch für das digitale Bezahlen. Rund 40 Prozent der Befragten gaben an, bei Zahlung mit Karte oder Handy seltener oder weniger Trinkgeld zu geben. Vor allem bei jüngeren Personen zwischen 14 und 29 Jahren ist dieser Effekt ausgeprägt.