Starke Familienbande in Steffisburg

Corinne Nusskern – 20. Februar 2025
Wer in Steffisburg im Zurflüh’s Bahnhöfli einkehrt, kann ihr kaum aus­weichen: der Familie Zurflüh. Will man auch nicht. Man kommt ihretwegen hier her, wegen ihrer Herzlichkeit, wegen ihrer Kulinarik und wegen der familiären Verbundenheit. 2026 steht ein Wechsel an – selbstverständlich familienintern.

Früher machten sie ein Friandise zum Kaffee, irgendwann zwei. Nun können sie nicht mehr zurück. Das gleiche mit dem Amuse-Bouche. Einst lief das so nebenbei, heute sei es ein fester zu planender Bestandteil. Bei 60 bis 70 Amuse-Bouches könne man nicht jedem etwas anderes geben! «Das sehen die Gäste sofort», sagt Christine. «Konstanz muss man vorleben, stets dranbleiben und freundlich sein», sagt Hanspeter. «Wenn ich am Ende des Abends die Runde bei den Gästen mache, wollen sie keinen sehen, der den Kopf hängen lässt.»

Noch sind die Söhne bei ihren Eltern angestellt und beziehen einen Lohn, doch die langjährige Zusammenarbeit läuft ganz klar auf eine Übergabe hinaus. Das hat sich einfach so entwickelt. Genauso wie sie beide Koch lernten. «Ich schnup­perte damals noch als Schreiner, aber ich wollte Koch werden», sagt Marco, der sich später zum Chefkoch weiterbildete, und ebenso wie der Vater zudem als Ausbildner und Prüfungs­experte amtet. Und Sandro ergänzt: «Wir sind hier im Haus aufgewachsen und waren es gewohnt, immer um Leute zu sein – da passte es einfach.»

Die Übergabe an die vierte Generation

Die Übergabe passiert fliessend. Grobe Entscheidungen wie Fe­rien, Investitionen oder grössere Weineinkäufe werden inzwischen gemeinsam gefällt, kleinere Entscheide fällt jedes Department für sich. Zurflühs haben vor einiger Zeit eine GmbH gegründet, damit die Übergabe einfacher vonstattengeht, und mit einem Treuhänder alles aufgegleist. «Er unterstützt uns, es ist ja nicht unser Fachgebiet», sagt Christine. «Es ist ein Prozess, und 2026 übernehmen Marco und Sandro die strategische Führung», fügt Hanspeter an. Und was machen dann die Eltern? Christine und Hanspeter schauen sich an. «Dann helfen wir ihnen, sie halfen uns ja auch!», sagt Christine.

Auch wenn es scheint, als bekämen sie nicht genug voneinander, und bei der Familie Zurflüh Berufliches und Privates oft ineinandergreift, an den freien Tagen macht jeder sein eigenes Ding. «Dann verbringen wir nicht auch noch Zeit miteinander!», sagt Hanspeter. Marco und Sandro schauen sich an und lachen. «Und wie war das gestern, als wir mittags kurz bei euch zum Apéro vorbeischauten?»