Unverkennbar und glutrot wie ein Holzbrikett im nahen Pizzaofen leuchtet die Plättliwand neben der Küche im Santa Lucia Limmatplatz seit 1965. Die Plättli wurden damals von Annie Bindella ausgesucht, der Ehefrau von Rudolf Bindella (1905–1982). Er eröffnete hier an der Luisenstrasse nach der Renovation des Hauses, in dem sich damals das Bindella-Restaurant Hecht befand, auf Anraten eines neapolitanischen Geschäftsfreunds eine Pizzeria: das allererste Santa Lucia. Es ist der Beginn einer Erfolgsgeschichte.
Nach mehreren Standorten in der Stadt Zürich folgten jene in Winterthur, Baden und Bern, elf Santa-Lucia-Betriebe sind es aktuell. Das Konzept ist klar strukturiert. «Wir haben die Restaurants in der Mitte des Marktes positioniert, sie sollen alle ansprechen, insbesondere Familien, also muss das Preis-Leistung-Verhältnis stimmen», sagt Rudi Bindella sen. «Wir haben dadurch vielleicht eine schlechtere Marge als andere, aber diese können wir dank den guten Frequenzen wettmachen.»
Santa Lucia: Geschichte geht weiter
Eine Besonderheit: Jedes Santa Lucia weist ein anderes Interieur auf. In jenem am Limmatplatz wurde seit 1965 kaum etwas verändert, auch als Erinnerung an die Eltern von Rudi Bindella sen. Zudem liegt der Retrolook wieder voll im Trend und steht dem Lokal bestens zu Gesicht. 2025 wird nun kräftig gefeiert. Neben Pizzaiolo-Kursen für Kinder und einem Jubiläumswettbewerb geht in sämtlichen Ristoranti Santa Lucia täglich jede 60. Pizza aufs Haus.
Doch die Bindella-Familie schaut auch nach vorn. Am 1. März eröffnet ein weiteres Santa-Lucia-Restaurant im neu-en Herzog & de Meuron-Bau «Tilia» in Zürich-Altstetten. Es liegt am Lindenplatz – ganz in der Nähe des einstigen Santa Lucia, das letztes Jahr nach 45 Jahren den Standort verlassen musste. La storia continua. Oder wie Rudi Bindella sen. es ausdrückt: «Manche Probleme lösen sich von selbst. Zudem haben wir den schönsten Beruf, den es gibt.»