Wie aktuelle Studien innerhalb und ausserhalb der Branche zeigen, stehen bei der Mitarbeitendenzufriedenheit immer die gleichen Themen im Fokus: Gesundheit, Work-Life-Balance, Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten, Kommunikation und Wertschätzung. Diese Erkenntnisse wurden im Rahmen des Massnahmenplans von Avanti! für die Branche aufgearbeitet und in sechs Ansätze für attraktive Anstellungsbedingungen zusammengefasst.
Gesund sein bei der Arbeit
Körperlich und geistig gesunde Mitarbeitende sind laut der Gesundheitsförderung Schweiz produktiver, haben weniger Fehlzeiten und schaffen ein besseres Arbeitsklima. Davon profitieren die Unternehmen und sparen mehrere 1000 Franken pro Jahr ein. Die Gesundheitsförderung Schweiz unterstützt interessierte Betriebe bei dem Aufbau eines betrieblichen Gesundheitsmanagements. Und das lohnt sich. Nach sogenannten Interventionen durch das betriebliche Gesundheitsmanagement von der Gesundheitsförderung Schweiz haben Unternehmen ein Viertel weniger gestresste Mitarbeitende und sparen 2,6 Absenztage pro Jahr und Person.
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Spannende Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten und Training-on-the-job steigern die Arbeitgeberattraktivität. Training-on-the-job lässt sich für Betriebe einfach umsetzen. Mit regelmässigen, kurzen Einheiten zu relevanten Themen können Mitarbeitende direkt im Arbeitsalltag dazulernen und schneller für ihre Aufgaben fit gemacht werden. «On-the-job-training fördert die Selbstsicherheit und das Verantwortungsgefühl von den Mitarbeitenden. Das Team kann so in der Praxis stärker und souveräner werden», erklärt Maurice Bridel, Gastgeber im Restaurant Bay in Bern.
Zudem gibt es für interessierte Berufsfachleute eine breite Auswahl an attraktiven Aus- und Weiterbildungskursen für eine Karriere im Gastgewerbe. Davon hat auch Florian Bettschen profitiert. Der gelernte Koch konnte nach diversen Weiterbildungen zum Geschäftsleiter im Casino Bern aufsteigen. Viele Weiterbildungen werden vom Bund und vom L-GAV finanziell unterstützt, und die Betriebe erhalten grösstenteils eine Lohnausfallentschädigung, sodass die Mitarbeitenden keine Ferien- oder Freitage einsetzten müssen.
Flexibilität wird belohnt
Im Gastgewerbe wird Flexibilität gefordert. Umso schöner ist es, wenn diese auch belohnt wird. Ein spannender Ansatz ist hier das Flex-Einsatz-Bonus-Modell. Bei diesem werden kurzfristige Einsätze finanziell mit einem Zuschlag belohnt. Bei einem kurzfristigen Mitarbeiterausfall werden mögliche Aushilfen angefragt, mit dem Hinweis auf den Flex-Einsatz-Bonus. Dadurch werden die Mitarbeitenden zwar aus ihrer Freizeit gerissen, jedoch erhalten sie für ihre Flexibilität einen besonderen Bonus.
Die Mitarbeitenden sind dadurch motivierter einzuspringen, weil ihr Einsatz wertgeschätzt wird und haben eher die Bereitschaft, erneut kurzfristig auszuhelfen. «Spontanität und Flexibilität zu belohnen bedeutet, Mitarbeiterzufriedenheit zu stärken und eine positive Unternehmenskultur zu fördern», erklärt Sara Meierhofer, HR Business Partnerin bei der Tibits AG in Zürich. Eine positive Unternehmenskultur ist zudem stark an Werte geknüpft, die im Betrieb sichtbar gelebt werden und bereits im Bewerbungsprozess klar kommuniziert werden.

Nikolaj März ist Projektleiter der Initiative «Avanti!» bei GastroSuisse. (Bild: GastroSuisse)
Wertewandel als Chance sehen
Die Zeiten sind längst vorbei, in denen Führungspersonen oder Betriebe von oben herab diktieren, wie oder was gemacht werden soll. Heute ist ein partizipativer und wertschätzender Führungsstil gefragt. Dieser trägt massgeblich dazu bei, geeignete Mitarbeitende zu finden und an das Unternehmen zu finden. Im Kompaktkurs «Moderne Führung im Gastgewerbe» wird an drei Terminien alles Wissenswerte zum Thema Führung sowie den Transfer in die Praxis vermittelt. Denn Führung wird immer mehr zum Erfolgsfaktor für einen Betrieb. Aber wieso eigentlich? Werte im Unternehmen zu definieren, zu leben und zu kommunizieren fördert Vertrauen, stärkt die Unternehmenskultur und zieht passende Talente im Bewerbungsprozess an.
Direktes Feedback bringt Wachstum
Last but not least wird eine offene Kommunikation und ein ehrliches und direktes Feedback von den Mitarbeitenden eingefordert. «Wertvolles Feedback ist der Turbo für Wachstum, Motivation und Teamspirit – es bringt einen selbst voran und hält das Team zusammen!», bestätigt Samuel de Monaco, Key-Account-Manager bei der Gesundheitsförderung Schweiz. Mit dem 3-W-Modell führt er ein Beispiel an, wie Feedback klar, konstruktiv und hilfreich gegeben werden kann.