«Man muss auch mal den Mut haben, etwas zu verändern»

Oliver Borner – 20. März 2025
Im Gasthaus Löwen in Grossdietwil LU ist die achte Generation am Ruder. Wie alle Generationen vor ihnen schaffen es Sandra und Philipp Zettel, die Familientradition erfolgreich weiterzuführen – auch mit modernen Mitteln.

Die grösste Annährerung von Tradition und Moderne findet sich jedoch auf der Speisekarte. Traditionelle Gerichte wie beispielsweise Rösti mit Kalbsgeschnetzeltem oder Rinds-Entrecôte mit Pommes frites und Gemüse sind zwar nach wie vor Dauerbrenner auf der Karte, jedoch ist die Gerichte­vielfalt gewachsen. «Wir haben mehr vegetarische Gerichte  auf der Karte und bieten auf unseren Saisonkarten auch modernere, experimentierfreudigere Gerichte an», sagt Küchenchef Philipp.

So seien Gerichte mit  Meeresfrüchten bei den Gästen sehr beliebt, obwohl viele zu Beginn skeptisch gewesen seien. «Die Gäs­te sind aber bereit, neue Gerichte aus­zuprobieren, solange sie die Wahl haben», so Philipp. Übertreiben dürfe er es mit dem Experimentieren nicht. «Es ist eine stetige Gratwanderung. Die Gäste schätzen nach wie vor die gutbürgerlichen, traditionellen und saisonalen Gerichte, wie sie im Löwen seit vielen Jahrzehnten gekocht werden.»

Das Ende einer Dynastie

Auch beim Personal hat sich der Löwen der Zeit angepasst. Der Betrieb hat zehn Mitarbeitende, welche alle seit vielen Jahren dem Betrieb die Treue halten. Das Erfolgsrezept? «Man muss den Mitarbeitenden zuhören, ihre Probleme und Sorgen ernst nehmen und ihnen auch entgegenkommen», sagt Sandra. Dazu gehören beispielsweise freie Tage oder eine offene Diskussion im Team über die Öffnungszeiten. «Man muss den Mut haben, auch mal etwas zu verändern», sagt sie überzeugt.

Eine Veränderung wird es irgendwann auch bei der Führung des Löwen geben. Bereits jetzt ist klar: die Familiendynastie wird enden. Das Gastgeberpaar Zettel hat keine Nachkommen und aus der Familie will niemand übernehmen. «Wir wünschen uns daher, dass wir, wenn es soweit ist, jemanden finden, der diesen Traditionsbetrieb mit dem gleichen Herzblut und der gleichen Leidenschaft weiterführen wird. So, wie wir es tun», so die Gastgeberin. Es wäre ihnen und der Familie Zettel von Herzen gegönnt.