Alex Däppen, woher kommt deine Liebe zum Gin?
Alex Däppen: Früher mass ich dem Gin nicht viel Bedeutung zu. Ich trank die grossen internationalen Marken und interessierte mich wenig für lokale und regionale Gins. 2015 wurde ich zu einem Gin-Tasting eingeladen. Das hat mir komplett die Augen geöffnet und mein Interesse für die Vielfalt des Gin geweckt. Vor allem Schweizer Gins haben es mir angetan.
In deinem Buch legst du den Fokus weniger auf den Gin als Produkt, sondern mehr auf die Produzenten Warum war es dir wichtig, die Produzenten mit ihren Geschichten in den Fokus zu rücken?
Ich hatte schon bald begonnen, selbst Tastings in meinem Familien- und Freundeskreis durchzuführen und meine Leidenschaft für den Gin mit meinem Umfeld zu teilen. Im Zuge dieser Tastings las ich viele Bücher über Gin und bereitete mich vor. Dabei fiel mir auf, dass alle Bücher mehr oder weniger gleich waren. Die Geschichte des Gins wurde erzählt, es folgten ein paar Cocktailrezepte und danach wurden hunderte Gins kurz und knapp vorgestellt. Das war mir zu langweilig. Ich wollte etwas anderes machen und entschied mich daher, den Fokus auf die Produzenten zu legen. Diese Geschichten sind viel spannender als das reine Produkt an sich.
Wie bist du bei der Suche nach den richtigen Produzenten für dein Buch vorgegangen?
Ich musste mir zuerst einen groben Überblick über die Schweizer Gin-Landschaft verschaffen. Danach beschäftigte ich mich online mit den Produzenten dahinter. Ich wollte die besten Produzenten-Geschichten hinter den Produkten finden. Auch holte ich Tipps aus meinem Netzwerk ein. So hatte ich nach einer gewissen Zeit eine Longlist von 25 Produzenten zusammen, welche im Schreibprozess noch auf 18 zusammenschrumpfte.
Wie hast du bei deiner Reise zu den Produzentinnen und Produzenten die Schweizer Gin-Branche erlebt?
Ich habe vor allem viel Offenheit erlebt. Mein Konzept des Buches kam bei allen Produzenten sehr gut an und ich erhielt dadurch tiefe Einblicke in deren Passion. Gleichzeitig konnte ich durch die spannenden Gespräche gute Kontakte knüpfen.
18 Geschichten auf 150 Seiten: Alex Däppen hat die Geschichten der Schweizer Gin-Produzenten eingefangen.. (Bild: zVg)
Inwiefern ist die Schweizer Gin-Branche für dich speziell?
Es ist eine sehr spannende Branche. In den letzten zehn Jahren gab es einen grossen Gin-Boom, wodurch es mittlerweile viele Produzentinnen und Produzenten gibt. Die Vielfalt ist damit sehr hoch, was für mich der wichtigste Aspekt ist.
Was hat dich bei der Reise durch die Welt der Gin-Produzentinnen und -Produzenten überrascht?
Überrascht ist das falsche Wort. Ich habe tiefe Einblicke in die unterschiedlichen Philosophien der Gin-Produktion erhalten und habe dadurch viel gelernt.
Was ist deine Lieblingsgeschichte, die gesammelt hast?
Da muss ich nicht lange überlegen. Die Wahl fällt auf Hans Kunz mit seinem Rosy's Gin. Wenige Tage, nachdem sein Gin von einer Tageszeitung zum Tasting-Sieger gekürt wurde, klingelte die Eidgenössische Alkoholverwaltung bei ihm und erkundigte sich nach dessen Brennlizenz. Da Kunz keine besass, nahm die Alkoholverwaltung seine kleine Brennanlage gleich mit. Er kam aber nochmals glimpflich davon.
Wie siehst du die Zukunft der Schweizer Gin-Branche?
Die Branche ist unglaublich vielfältig, produziert hochwertigen Gin und hat eine aktive Community. Allerdings ist der Gin-Markt nach dem grossen Hype der letzten Jahre gesättigt. Ich gehe daher davon aus, dass es in Zukunft weniger Produkte und Produzenten geben wird. Um die Branche mache ich mir aber keine Sorgen. Die Vielfalt wird bestehen bleiben und uns allen weiterhin viel Freude bereiten.