Ein Online-Marktplatz für Produzenten und Betriebe

Nicole Steffen – 05. November 2025
Die Schweizer Gastronomie steht mitten im digitalen Wandel. Doch zwischen Fachkräftemangel, Kostendruck und den täglichen Arbeiten fehlt oftmals die Zeit, die Digitalisierung aktiv voranzutreiben. Der Online-B2b-Marktplatz Mercanto, erstmals auch an der Igeho präsent, soll Abhilfe schaffen.

«Viele Betriebe haben erkannt, dass die Digitalisierung wichtig und notwendig ist – aber im Tagesgeschäft bleibt oftmals einfach zu wenig Zeit, um sie aktiv voranzutreiben», erklärt Mercanto-Geschäftsführer Tobias Felbecker. Mercanto möchte als digitaler Marktplatz die Betriebe und Lieferanten unterstützen, diese digitale Lücke zu schliessen. Täglich befinden sich rund 3000 Besuchende auf der Plattform, die bis zu 2000 Bestellungen platzieren und circa 25 000 Produkte bestellen.

Die Plattform verbindet die Gastronomie und die Hotellerie mit ihren Lieferanten und bietet einen zentralen Ort für den täglichen Einkauf – von Lebensmitteln über Getränke bis hin zu Küchenzubehör und Büroartikeln. Das erklärte Ziel der Plattform: Prozesse zu vereinfachen, eine Übersicht zu schaffen und gleichzeitig die Vielfalt der kleinen und regionalen Anbietern zu erhalten. 

Das Netzwerk wird grösser

Mercanto steht auf dem Fundament einer 110-jährigen Genossenschaftstradition. Was etwa bei Pistor einst mit der Belieferung von Bäckereien begann, wird heute als eigenständiges Unternehmen in die digitale Zukunft geführt. Auf Mercanto präsentieren sich derzeit rund 
40 Lieferanten, bis Ende Jahr sollen es laut Felbecker rund 60 sein: Vom Lebensmittelproduzenten bis zum kleinen Bäcker oder regionalen Getränkehändler.

«Ein schönes Beispiel ist eine kleine Bäckerei aus dem Saanenland», erzählt Felbecker. Die Bäckerei sei letzte Woche mit ihren Geschäftskunden auf die Plattform gekommen und habe dadurch das gesamte B2B-Geschäft auf einen Schlag digitalisiert. Für den Geschäftsführer ist dies ein Paradebeispiel, wie Digitalisierung mit passenden Tools einfach und rasch gelingen kann. «Oftmals werden die Betriebe von aussen digitalisiert und stark von den bestehenden Strukturen dieser Plattformen beeinflusst», erklärt er. Bei Mercanto sei der Ansatz ein anderer.

Einfacher und effizienter

Betriebe, die über Mercanto bestellen, profitieren von einer zentralen Lösung. Statt sich durch unzählige Onlineshops mit verschiedenen Logins zu klicken, können sie alles an einem Ort bestellen. «Ab Dezember können die Kunden bei uns in vier verschiedenen Sprachen ordern: Deutsch, Französisch, Italienisch und English», so der Geschäftsführer. Gerade in einer Branche, in der Küchenchefs und Einkäufer oft internationale Teams leiten, sei dies ein entscheidender Vorteil, um Zeit und Kosten einzusparen. Auch für die Produzenten, respektive Lieferanten, biete Mercanto einige Vorteile. «Anbieter können ihr Sortiment sichtbar machen, neue Kundinnen und Kunden gewinnen und Aktionen direkt auf der Plattform bewerben»,  erklärt Felbecker. 

Der Weg in eine digitale Zukunft

Das Geschäftsmodell ist transparent: Lieferanten bezahlen je nach Umsatz eine monatliche Gebühr zwischen 100 und 1000 Franken und eine Umsatzprovision von 0,5 bis 1,1 Prozent. Damit soll sichergestellt werden, dass auch kleinere, regionale Anbieter ihren Platz auf der Plattform finden, erklärt der Geschäftsführer. Für die Restaurants und Hotels ist die Plattform kostenlos. 
Mercanto lege grossen Wert darauf, den Einstieg so einfach wie möglich zu gestalten. «Wer etwa auf Galaxus bestellen kann, kann das bei uns auch», erklärt er.

Neue Betriebe werden von einem dreisprachigen Support-Team begleitet, und zwar von der Kontoeröffnung bis zur individuellen Preisgestaltung mit ihren Lieferanten. Im Hintergrund setzt das Unternehmen auf künstliche Intelligenz, um Produktedaten zu optimieren und die Suche zu verbessern. Bei derzeit über 75 000 Artikeln sorgt KI dafür, dass die richtigen Produkte auch bei unterschiedlichen Schreibweisen in den vier Sprachen gefunden werden.

Für die Zukunft sieht Felbecker bereits, wie Küchenchefs ihre Bestellungen per Sprachbefehl oder via Chat direkt aus der Küche machen können und dadurch Prozesse einfacher und direkter gestalten. «Digitalisierung darf keine zusätzliche Last sein. Sie soll den Berufsalltag vereinfachen und Zeit für andere Aufgaben schenken, die mehr Spass machen», erklärt er. 

Mercanto live an der Igeho 2025:
Besuchen Sie uns vom 
15. bis 19. November in Basel, 
Halle 1.1, Stand B140