Gastronomie

Digitale Kassensysteme unter der Lupe

Cristina Bürgi – 22. Mai 2018
Digitalisierung ist in aller Munde – und hat auch die Kassensysteme erfasst. Ist eine digitale Lösung mit Tablet die Zukunft?

Zeit ist Geld: Das gilt insbesondere in der Gastronomie, wo die Prozesse oft nicht schnell genug gehen können. Hier wartet ein Gast auf sein Essen, dort möchte ein anderer schon bezahlen – da kommt es auf jede Sekunde an. Umso besser, wenn man sich unnötige Wege oder zu viel Administratives ersparen kann. Genau an diesem Punkt setzen die digitalen Kassensysteme an: Ihr Vorteil liegt unter anderem darin, dass sie mobil sind und von überall aus bedient werden können. Das vermeidet das ständige Hin und Zurück zur stationären Kasse. Zudem bieten sie eine Vielzahl an Funktionen, die Zeit sparen und einen Papierkrieg vermeiden. Denn wer mit mehreren Insel-Lösungen arbeitet, beispielsweise mit verschiedenen Systemen für die Bestellung, Reservation und für Kundendaten, der verbraucht deutlich mehr personelle und technische Ressourcen. Moderne Kassen können die Arbeitsabläufe in einem Betrieb einfacher und effektiver gestalten. Mit ihnen können Gastronomen nicht nur die Bestellungen der Gäste verwalten, sondern auch einen Überblick des Warenbestands im Lager halten und die gewünschten Produkte bei Lieferanten nachbestellen. Wenn die Kasse an ein Personalmanagement-Modul gekoppelt ist, ist es zudem möglich, die Arbeitszeiten und den Umsatz jedes Mitarbeiters zu erfassen, was die Lohnabrechnung vereinfacht. Nicht zuletzt können digitale Kassen Statistiken erstellen und alle relevanten Daten direkt an den Treuhänder schicken, der diese weiterverarbeitet. Heutzutage funktionieren diese Kassen meist via Smartphone oder Tablet. Das Servicepersonal nutzt eine der beiden Optionen, um Bestellungen einzugeben, welche dann direkt an ein Terminal in der Küche oder im Ausschank gesendet werden. Dadurch entfällt das Schreiben der Bons und Bestellungen können in der Regel schneller getätigt werden. Alternativ bestellen die Gäste gleich selbst via Tablet, so wie es in der Sushi-Kette «Yooji’s» oder im Restaurant El Divino in Luzern der Fall ist. Der Vorteil dieser Variante ist, dass das Servicepersonal von der Bestellaufnahme entlastet ist und dadurch mehr Zeit für die Gäste hat: Es kann diese herzlicher in Empfang nehmen und schneller Rechnungen bearbeiten beziehungsweise Tische abräumen. Im Unterschied zu den klassischen Registrierkassen sind die mobilen Kassensysteme in der Regel preiswerter und sehr schnell installiert. Je nach System braucht es lediglich ein geeignetes Mobilgerät. Anschliessend wird die Kassen-App heruntergeladen und ein Benutzerkonto eröffnet. Die laufenden Kosten, die unter anderem für die Software, den Support und die Lizenzgebühr anfallen, sind je nach System unterschiedlich und bewegen sich meistens in der Preisspanne von 30 bis 80 Franken. Je nach gewünschten Funktionen ist ein Aufpreis zu bezahlen. Die Anwendung der mobilen Kassensysteme gilt als genauso sicher wie die stationären Kassen, da die Daten über verschlüsselte Verbindungen übertragen werden und regelmässig Backups stattfinden. Selbst wenn einmal die Internetverbindung unterbrochen wird, kann die digitale Kasse weiterverwendet werden. Diese funktioniert nämlich in den meisten Fällen auch offline: Die Daten werden dann bei der nächsten Internetverbindung übertragen und aktualisiert. Vor dem Kauf eines neuen Kassensystems lohnt es sich, die verschiedenen Anbieter mit ihren Preisen und Dienstleistungen zu vergleichen. Viele bieten kostenlose Testphasen an, so dass Gastronomen überprüfen können, welches System beziehungsweise welcher Funktionsumfang für ihren Betrieb am besten geeignet ist.