Diesen Montag zelebriert der Guide Michelin Schweiz die hiesige Spitzengastronomie. An der EHL Hospitality Business School in Lausanne VD kommt aus, wer für die Exzellenz der Schweizer Gastronomie steht, was in einer oscarähnlichen Veranstaltung mit Hauptsprache Englisch über die Bühne geht. In den Augen der Inspektoren stehen das Schloss Schauenstein mit Andreas Caminada und Marcel Skibba, das Restaurant de l’Hôtel de Ville mit Franck Giovannini, das Memories mit Sven Wassmer und das Cheval Blanc by Peter Knogl für das Beste, was die Schweiz kulinarisch zu bieten hat. Sie alle wurden mit drei Michelin-Sternen ausgezeichnet und bestätigen ihre Bewertung aus den Vorjahren.
Der jüngste in dieser erlesenen Runde ist Sven Wassmer mit 37 Jahren, der 2022 erstmals drei Sterne erkochte. «Ich arbeite noch mehr an mir selber. Es ist extrem wichtig, zu sich selbst ehrlich und treu zu sein. Ich habe ein tolles, motiviertes Team», antwortet er auf die Frage, was sich seither für ihn geändert hat.
Peter Knogl, der bald einmal zehn Jahre in ununterbrochener Folge drei Sterne feiern kann, sagt: «Ich bin jeden Tag motiviert und koche gerne. Ich liebe diesen Job, und wir sind jedes Mal dankbar, wenn wir diese drei Sterne kriegen.» Andreas Caminada lobt seinen Küchenchef und Geschäftspartner Marcel Skibba, den er auf die Bühne holt: «Er ist ein toller Mann und mehr als nur ein Küchenchef. Er ist Partner in unserer Firma und so wichtig wie meine Frau.» Weiter sagt der Bündner: «Wir können in der Schweiz glücklich sein, dass es so viele Talente gibt. Wir sind in einer privilegierten Situation, dass wir keine Probleme haben, genügend Angestellte zu finden, weil die Talente von den Besten lernen wolllen. Die Schweiz ist ein grossartiges Land, das uns die richtige Work-Life-Balance bietet.»
Colonnade und The Counter
Dieses Jahr hat der Guide Michelin Schweiz zwei neue Restaurants mit zwei Sternen aufgenommen: die Restaurants Colonnade in Luzern und The Counter in Zürich. Damit erhöht sich die Zahl der Zwei-Sternerestaurants in der Schweiz auf 25. Letzteres verdient besondere Beachtung, weil unmittelbar nach der Eröffnung der Sprung auf zwei Michelin-Sterne gelingt. Verantwortlich für das moderne Konzept ist Mitja Birlo, der mit seinem Team an den Erfolg seiner vorherigen Wirkungsstätte, dem 7132 Silver in Vals GR, anknüpft.
Nicht minder bemerkenswert ist die Küchenleistung im stilvollen Colonnade, untergebracht im Luxushotel Mandarin Oriental direkt am Vierwaldstättersee. «Hier begeistert Gilad Peled mit modern-französischer Küche aus exzellenten Produkten. In seinem Drei-, Fünf- oder Acht-Gänge-Menü beweist er ein Händchen für handwerklich äusserst präzise, durchdachte und wunderbar stimmige Kombinationen, die perfekt in die Jahreszeit passen», begründet der Guide. Eine hervorragende Leistung, mit der sich das Küchenteam von einem auf zwei Sterne steigerte.
Eine besondere Position unter den bestehenden Zwei.Sterne-Restaurants nimmt das Pic Beau-Rivage Palace in Lausanne ein, das nach längerer Schliessung unter neuem Namen (ehemals «Anne-Sophie Pic») wiedereröffnete und seine Auszeichnung direkt verteidigte.
Sechs neue Restaurants mit einem Stern ausgezeichnet
Der Guide Michelin Schweiz 2024 empfiehlt sechs neue Restaurants, die mit einem Stern ausgezeichnet wurden. Insgesamt zählt er 107 1-Stern-Restaurants – ein erneuter Beweis für die Vielfalt der Schweizer Restaurantlandschaft, die überall im Land zu finden ist. Als tolles Restauranterlebnis, das lange in Erinnerung bleiben wird, bezeichnen die Michelin-Inspektorinnen und Inspektoren das elegante Orsini im Zürcher Mandarin Oriental Savoy, das für die kontrastreiche kreativ-moderne italienische Küche von Dario Moresco direkt einen Stern erhielt.
Ebenso erwähnenswert ist die Villa Sommerlust in Schaffhausen, in der das spanische Küchenchef-Duo Dan Rodriguez-Zaugg und Alejandro Perez Polo auf innovative Art Einflüsse ihrer Heimat mit südamerikanischen und asiatischen Elementen verbindet. Dieselbe Aufmerksamkeit verdient das Arakel in Genf mit dem Überraschungsmenü von Küchenchef Quentin Philippe, das gelungen Tradition und Moderne verbindet. Ausser diesen drei Restaurants erhalten drei weitere neue Adressen einen Stern: The Dining Room in Cham ZG, das F.P. Journe – Le Restaurant in Genf und Maihöfli by UniQuisine in Luzern.
Drei neue Grüne-Michelin-Sterne
Der Grüne Michelin-Stern, der im Januar 2020 eingeführte Auszeichnung für nachhaltige Gastronomie, zeichnet Restaurants aus, die sich für eine nachhaltigere Gastronomie einsetzen. Als Inspiration für Gäste und Kollegen verbinden diese Restaurants gastronomische Exzellenz mit einem bemerkenswerten Engagement für die Umwelt. Die diesjährige Selektion zählt insgesamt 34 Grüne Michelin-Sterne.
Die drei neuen unter ihnen sind das Restaurant Roots in Basel, die Osteria del Centro in Comano TI sowie das Silex in Zürich. Gewürdigt werden die zahlreichen zukunftsorientierten Initiativen der Gastronomen, darunter die Verwendung regionaler und saisonaler Produkte, die Einhaltung biologisch-ökologischer Richtlinien, artgerechte Tierhaltung und kurze Transportwege sowie Energieeinsparung, Abfallvermeidung und Recycling, aber auch die Sensibilisierung der Mitarbeitenden und die Transparenz gegenüber den Gästen.
Und schliesslich wurden folgende Restaurants neu mit dem Bib Gourmand ausgezeichnet:
- Birdy’s by Achtien, Brunnen SZ
- Là-Haut, Chardonne VD
- Gasthof zum goldenen Kreuz, Frauenfeld TG
- Miradi, Gstaad BE
- Colani Bistrot, Madulain GR
- Balm Bistro, Meggen LU
- Zer Schlucht, Saas-Fee VS
- Multertor, St. Gallen
- Le Restaurant, Solothurn
- Didi’s Frieden, Zürich