«Den Anfang macht immer KI»

Nicole Steffen – 14. Oktober 2025
«Wer KI früh strategisch integriert, gewinnt Zeit für das, was zählt: den Gast», erklärt Food-Journalist und KI-Experte Patrick Zbinden in seinem Referat am Innovations-Tag von GastroSuisse im Verkehrshaus in Luzern. Im Interview mit dem GastroJournal erläutert der Experte den Einstieg in die künstliche Intelligenz und bespricht mit zwei Gastronomen die Praxisumsetzung.

Nicole Steffen: Patrick Zbinden, Sie sagen, KI sei die erste Technologie, die kein Werkzeug, sondern ein handelnder Akteur ist. Was heisst das konkret für die Gastronomie?
Patrick Zbinden: KI verändert den Arbeitsalltag fundamental. Sie ist kein Schraubenzieher oder Rezeptbuch, das man einfach benutzt, sondern ein Gegenüber – ein Sparringpartner. Wer sie klug einsetzt, spart nicht nur Zeit, sondern gewinnt auch an Qualität. Ich sehe viele Betriebe, die dank KI-Prozessen effizienter werden – sei es bei der Erstellung von Offerten, bei der Rezeptverwaltung oder bei der Personalplanung.

 

Andreas Isoz, Sie führen verschiedene Gastronomiebetriebe, unteranderem das Steakhouse Bahnhof in Mettmenstetten ZH. Wie setzen Sie KI konkret ein?
Andreas Isoz:
Ganz pragmatisch. Früher hatten wir ein Kassenbuch auf Excel-Basis. Jetzt haben wir mit Unterstützung von ChatGPT und dessen Programmierfunktion Python innerhalb kürzester Zeit eine kleine Anwendung programmiert. Einnahmen, Ausgaben, Belege: Alles ist nun übersichtlich und benutzerfreundlich dargestellt. Ich wollte weg von den Zetteln und Scans. Excel war vielen zu kompliziert. Jetzt haben alle über den Browser auf das Kassenbuch Zugriff und das System funktioniert fast automatisch. Wir sparen damit viel Zeit und Geld. 

 

Das klingt nach viel Eigeninitiative. Wie haben Sie gestartet?
Oliver Isoz: Ganz einfach: mit Fragen. Wir haben der KI erklärt, was wir brauchen, und sie gebeten, Vorschläge zu machen. So entsteht eine Art Dialog. Das hilft auch, die Denkweise zu ändern – man schaut mit frischem Blick auf die eigenen Abläufe.
Andreas Isoz: Ich sehe das ähnlich. Wenn mich eine Arbeit nervt oder langweilt, dann frage ich ChatGPT. Das ist für mich ein Signal, dann weiss ich, in dieser Problemlösung steckt Potenzial zur Automatisierung. KI hilft mir, Routineaufgaben zu erkennen und Zeit für Wichtiges zu gewinnen – etwa fürs Team oder den Gast.

 

Patrick Zbinden, wo sollte man als Betrieb überhaupt anfangen?
Patrick Zbinden: Dort, wo viel Routine anfällt. Ein Betrieb kann gemeinsam mit dem Team überlegen: Was machen wir immer gleich, was kostet viel Zeit, was nervt? Dann kann man kleine KI-Helfer einbauen – sei es beim Verfassen von Texten, bei Rechercheaufgaben oder bei Planungen. Wichtig ist, dass man es nicht allein im Büro ausprobiert, sondern das Team einbezieht.

andreas oliver isoz

Die beiden Brüder und Unternehmer Andreas (l.) Isoz und Oliver Isoz. (Bild: zVg)

Können Sie ein Beispiel nennen?
Patrick Zbinden: Ein Klassiker ist das Brainstorming mit KI. Man kann der Maschine ein Thema geben – etwa «Servietten im Landgasthof» – und sich zehn kreative Ideen vorschlagen lassen. Von personalisierten Servietten bis zu QR-Codes mit Geschichten über lokale Produkte. Diese Vorschläge diskutiert man dann im Team und arbeitet sie mit Hilfe der KI weiter aus. 

 

Wie verändert sich dadurch die Rolle der Mitarbeitenden?
Andreas Isoz: Der Mensch bleibt an der Front – aber besser informiert. Wenn ich weiss, wer der Gast ist, welche Allergien er hat und welchen Tisch er bevorzugt, kann ich den Service personalisieren. KI hilft, diese Daten nutzbar zu machen. Am Ende geht es um mehr Nähe, nicht weniger Kontakt. 
Oliver Isoz: Genau. Mit CRM-Systemen oder Tools bekommt das Team vor Ort live und in Echtzeit wichtige Informationen über den Gast. Das ist kein Ersatz, sondern eine Unterstützung – wie ein Co-Pilot, der im Hintergrund mitdenkt.

 

Und was braucht es, damit diese Technologie im Betrieb funktioniert?
Patrick Zbinden: Eine offene und unvoreingenommene Haltung. «KI» heisst nicht «Kein Interesse». Viele kleine Schritte bringen mehr als ein grosses Digitalprojekt. Wichtig ist, Strategien zu entwickeln, Weiterbildungen zu besuchen und auch über ethische Fragen zu sprechen – etwa Urheberrechte oder Verzerrungen in den Daten.

 

Was möchten Sie den Betrieben zum Schluss mitgeben?
Patrick Zbinden: Wer KI früh strategisch integriert, gewinnt Marktanteile durch Effizienz – aber vor allem Zeit. Zeit für das Team, für Kreativität und für den Gast. Das ist der wahre Mehrwert.

3 Tipps von Zbinden für den Start mit KI im Betrieb

  • Klein anfangen: Wähle ein Routineproblem, das täglich nervt, und lasse KI Lösungen vorschlagen.
  • Team einbeziehen: Nutze Brainstormings mit KI als Impulsgeber – nicht als Ersatz.
  • Lernen und Reflektieren: Teste Tools wie ChatGPT, Perplexity oder Claude und bespreche mit dem Team, welche Ergebnisse erzielt wurden.

Dieser Text wurde mit Hilfe von ChatGPT.com erstellt. 

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Patrick Zbinden, Food-Journalist BR, Dozent für Food Design und KI-Experte

Patrick Zbinden, Food-Journalist BR, Dozent für Food Design, KI-Experte zeigt, wie KI den Alltag in der Gastronomie und Hotellerie neu gestalten kann. Der Fokus liegt dabei auf konkreten Anwendungen, praxisnahen Einblicken und aktuellen Entwicklungen. Patrick Zbinden bietet diverse Lehrveranstaltungen für die Gastronomie an. Eine Übersicht finden Sie hier