Die Schweizer Brauereien verzeichnen im Braujahr 2023/24 einen Rückgang von 1,6 Prozent. Damit fällt der Bierkonsum pro Kopf unter 50 Liter, wie der Schweizer Brauerei-Verband (SBV) heute an einer Medienkonferenz mitteilt.
Die Gründe für diesen Rückgang sind für den SBV vielfältig. In den meisten Gebieten der Schweiz fielen im Frühling 2024 überdurchschnittliche Niederschlagsmengen. Der Frühling habe wenig Gelegenheiten geboten, ein Bier draussen und in Gesellschaft zu geniessen.
Da half auch das gute Abschneiden der Schweizer Fussball-Nationalmannschaft an den Europameisterschaften nichts. «Die Regel besagt, dass ein Minus, welches im Frühling aufgrund mangelnder Bierverkäufe resultiert, im Laufe des restlichen Braujahres nicht mehr aufgeholt werden kann», sagt Marcel Kreber, Direktor des SBVs.
Gastronomie verliert an Bedeutung
Einen weiteren Grund sieht der Verband in den Nachwirkungen der Coronaeinschränkungen. Hinzu kämen gestiegene Lebenshaltungskosten wie Energiepreise und Krankenkassenprämien, aber auch die unsichere Weltsicherheitslage, welche sich negativ auf das Wachstum auswirkten. Zudem habe sich das Ausgangsverhalten und Gesundheitsbewusstsein gewandelt. «Wir beobachten auch, dass generell weniger Alkohol getrunken wird, was ein weiterer Grund für den Rückgang ist», sagt Kreber.
Eine seit Jahren fortschreitende Veränderung lässt sich auch im Braujahr 2023/24 beobachten. Die Gastronomie verliert als Absatzkanal für die Biere der SBV-Mitgliedsbrauereien gegenüber dem Detailhandel weiter an Terrain: Gastronomieanteil 31,4 Prozent (Vorjahr: 32,4 Prozent), Anteil Detailhandel 68,6 Prozent (67,6 Prozent). Ein Ende dieser Talfahrt ist vorderhand nicht in Sicht. «Das Beizensterben und die verschwindende Stammtischkultur tragen einen grossen Teil dazu bei», konstatiert Niccolò Paganini, Präsident des SBVs.
Alkoholfrei weiter auf dem Vormarsch
Im Braujahr 2023/24 stieg der Ausstoss des alkoholfreien Bieres um 12 Prozent von 279 233 auf 312 674 Hektoliter. Der Anteil am gesamten Biermarkt beträgt neu 7 Prozent (Vorjahr: 6,1 Prozent).
«Die Nachfrage nach alkoholfreiem Bier bleibt damit ungebrochen», stellt der SBv fest. Die Auswahl wachse und werde auch nachgefragt, wie die Zahlen des Braujahres 2023/24 belegen. Der SBV geht davon aus, dass sich dieser Trend nach oben fortsetzen wird.