Beat Imhof, GastroSuisse sucht per sofort einen neuen Direktor. Sind viele Bewerbungen eingegangen?
Beat Imhof: Wir haben ein paar Bewerbungen erhalten, obwohl wir den Job noch nicht ausgeschrieben haben. Auch über LinkedIn haben sich einige Persönlichkeiten gemeldet. Das zeigt, dass die Stelle eines Direktors von GastroSuisse attraktiv ist. Wir werden die freie Stelle in diesen Tagen offiziell ausschreiben.
Welche Qualifikationen braucht es für dieses Amt?
Ganz sicher Führungserfahrung in einer komplexen Organisation. GastroSuisse ist als nationaler Verband mit der Geschäftsstelle, dem Vorstand, den Kantonalverbänden und den Fachgruppen sehr heterogen aufgestellt. Der Kandidat oder die Kandidatin muss im Berufsleben ein vernetztes Denken unter Beweis gestellt haben. Optimal sind Verbands- und Gastroerfahrung. Es ist wichtig zu wissen, was unsere Mitglieder benötigen. Wer diese Qualitäten vereint, sorgt für eine Idealbesetzung. Mir ist aber klar, dass es nicht so einfach ist, jemanden zu finden, der alle diese Kriterien erfüllt.
Was ist Ihnen persönlich wichtig?
Am Schluss zählt der Mensch. Es braucht eine gewinnende Persönlichkeit, die mit verschiedensten Anforderungen der unterschiedlichen Anspruchsgruppen umgehen kann. Erfahrungen und Ausbildungen in einer Berufskarriere sind das eine, aber die menschliche Komponente ist entscheidend über Erfolg oder Nichterfolg. Es muss jemand sein, der zu uns passt und mit Freude, Leidenschaft und Begeisterungsfähigkeit arbeitet.
Wer entscheidet letztlich, wer Direktor von GastroSuisse sein wird?
Wir haben eine Findungskommission, die Vorschläge unterbreiten wird. Am Schluss entscheidet der Gesamtvorstand von GastroSuisse.
Wie viel Zeit geben Sie sich bei der Suche?
So wenig wie möglich und so viel wie nötig. Es ist wichtiger, die richtige Person zu finden, als die Stelle möglichst schnell zu besetzen. Deshalb wäre eine Kompromisslösung falsch. Wir werden den Schwung, den wir haben, mitnehmen und mit der neuen Person den Verband weiter vorwärtsbringen.
Welche Akzente wollen Sie gemeinsam mit dem neuen Direktor setzen?
Das sind die, über die wir nun seit geraumer Zeit reden: Es geht neben Inhalten stark um das Image. Wie machen wir die Branche langfristig attraktiver? Wie verbessern wir die Rahmenbedingungen für die Betriebe? Immer mehr Mitglieder haben Schwierigkeiten mit dem enormen Kostendruck. Weitere Themen sind die Bildungslandschaft, die Digitalisierung, die Immobilien von GastroSuisse und die beiden Hotelfachschulen. Unsere Prioritäten verschieben sich durch den Direktorenwechsel nicht.
Trotzdem die Frage: Weshalb gehen GastroSuisse und Pascal Scherrer getrennte Wege?
Wir haben das in der Medienmitteilung kommuniziert: Es gab unterschiedliche Auffassungen, wie die Geschäftsleitung den Verband leiten und in die Zukunft führen soll.
Wer hat über den Abgang von Pascal Scherrer entschieden?
Der Vorstand entscheidet, wer neuer Direktor sein wird. Der Vorstand war auch bei dieser Frage das entscheidende Gremium.
Wie gut ist der Verband derzeit aufgestellt? Welche Stimmungen nehmen Sie aus den Kantonalverbänden wahr?
Ich nehme viele positive Signale wahr. Das wollen wir so beibehalten und – wie der Berner sagt – liefere statt lafere. Der Direktorenwechsel ist sicher nicht hilfreich. Wir werden aber als GastroSuisse gestärkt aus dieser Situation kommen. Im neu zusammengesetzten Vorstand haben wir ein gutes Momentum. Auch auf der Geschäftsstelle von GastroSuisse nehme ich viel Elan und Gestaltungswillen wahr.
Was sind Ihre nächsten persönlichen Ziele? An welchen Baustellen arbeiten Sie derzeit?
Wir ergreifen konkrete Massnahmen zur Imageverbesserung. Für den Nachwuchs werden wir noch mehr tun und uns stark dafür engagieren, ihn in der Branche zu halten. Innerhalb des Verbands – in den Kommissionen, im Vorstand und in der Geschäftsleitung – geht es darum, ein gemeinsames strategisches Denken zu entwickeln, damit alle die Segel in die gleiche Richtung setzen. Beim Thema Bildung werden wir gemeinsam mit den Kantonalverbänden zügig vorangehen.
Was ist Ihre persönliche Bilanz nach gut einem halben Jahr als Präsident von GastroSuisse?
Ich spüre immer klarer, in welche Richtung es gehen soll. Wir haben viel Rückhalt bei den Kantonen und Mitgliedern. Ich freue mich sehr über die positive Energie. Das Schwungrad bekommt immer mehr Fahrt!