Von der Sonne geküsste Ernte auf dem Rhein

Corinne Nusskern – 30. Oktober 2025
Er ist einer von 38 Spitzenköchen am 13. Excellence Gourmetfestival des Reisebüros Mittelthurgau: Mattias Roock vom Castello del Sole in Ascona TI zelebriert während der Fine Dining Cruise auf dem Rhein zwischen Basel und Strassburg Auszüge aus seinem Signaturemenü Sapori del nostro orto.

Während sich die «Excellence Countess» von Basel nach Strassburg mittels acht Schleusen 108 Höhenmeter herunterschleust, begrüsst Conférencier Sven Epiney die Gäste, bevor es mit Apero und Amuse-Bouches losgeht. Roock, der seit 2017 im Castello del Sole die kulinarische Leitung innehält, beschreibt seinen Stil als französisches Fundament mit mediterranen und regionalen Einflüssen.

Den Auftakt des Diners, das eine kulinarische Reise vom Spätsommer in den Herbst darstellt, macht eine perfekt abgeflämmte Jakobsmuschel mit Oona-Kaviar, Salicornes, wilden Fenchelblüten, Tomaten und Peperoni. Das darauffolgen­de Tatar vom Berglamm im fermentierten Kohlrabiblatt mit Gartengurke, grünem Sichuanpfeffer und Pfefferminz­­öl erfreut mit starken, perfekt ausbalancierten Aromen. Man schmeckt den Süden, die satte Ernte aus dem Tessiner Garten. «Im Sommer besteht das Sapori-del-nostro-orto-Menü zu fast hundert Prozent aus eigenen Produkten», sagt Roock. «Das ist ein Gamechanger.» Auch die heute servierten Weine sind alle vom eigenen Weingut Cantina alla Maggia.

Dachdecker? Zum Glück nicht!

Gang Nummer drei wird schlicht als Loto Risotto angekündigt, entpuppt sich aber als eine molligwarme Umarmung, verstärkt mit Kürbis und Sbrinzschaum. Der Mittelmeer-Wolfsbarsch präsentiert sich mit Artischocke, Quinoa und diesem Tomaten-Safran-Fumet, der sich mit seinen intensiven Geschmackskomponenten für immer in die Seele brennt.

Es folgt ein klassischer Kalbsrücken mit Herbsttrüffel, Sellerie und Kartoffelkonfekt. Zartsüss mit betonter Säurenote wandeln sich Zitrusfrüchte aus dem Castello-del-Sole-Garten zum leichten sonnengelben Dessert.

Ein Menü, dass die 130 Gäste an Bord begeistert. Es ist eine Topleistung des gebürtigen Norddeutschen, seiner Köche und der helfenden Händen der Countess-Crew. Obwohl Mattias Roock neben anderen Berufen auch mal als Dach­decker geschnuppert hat, war für ihn klar, dass er Koch werden will, und zwar ein guter Koch. «Mein Grossvater hatte einen Gastrobetrieb, den haben meine Eltern übernommen, und ich wäre als Nächster dran gewesen», sagt er. Er schmunzelt und fügt an: «Aber dann habe ich die grosse weite Welt entdeckt.»