Gastronomie
Event

Ein Weisser stiehlt dem Star fast die Show

Benny Epstein – 28. Januar 2020
30 Jahre Saffredi: Das Jubiläum des Supertoskaners wird in Zermatt mit alten Jahrgängen zelebriert.

Die Blicke gehen hoch, raus aus dem Glas. Allen am runden Tisch ergeht es gleich, die Überraschung ist gelungen. Es ist der letzte Wein des Abends: Saffredi, Jahrgang 2004. Das Weingut Fattoria Le Pupille feiert in Zermatt mit dem Schweizer Importeur Terravigna das 30-Jahr-Jubiläum des Spitzenweins. Dass die Toskana grossartige Bordeaux-Blends hervorbringt, ist kein Geheimnis. Vielleicht aber, dass es neben Ornellaia, Sassicaia, Solaia und Masseto noch weitere Top-Weine in der Region gibt. Nachdem Betriebsgründerin Elisabetta Geppetti und ihre Tochter Clara Gentile zum Mittagessen auf dem Berg bereits eine 12-Liter-Flasche des aktuellen Jahrgangs 2017 kredenzten, gibt es zum Gourmetdinner im Hotel Zermatterhof diverse ältere Jahrgänge zu degustieren. Dazu kocht Sternekoch Heinz Rufibach: Gambero Rosso, Steinbutt, Kalbsfilet. Jede fünfte Flasche geht in die Schweiz
Neben dem schon jetzt brillanten 2016er sticht insbesondere der älteste an diesem Abend ausgeschenkte Wein hervor, jener aus dem Jahr 2004. Er zeigt erste Reifetöne, verblüfft aber mit seiner Frische. Und so erscheint der Gastro-Preis von 62.50 Franken exkl. Mwst. als überaus fair – Saffredi, der sich aus 60 Prozent Cabernet Sauvignon, 35 Prozent Merlot und 5 Prozent Petit Verdot zusammensetzt, ist ein absoluter Topwein. Wie Elisabetta Geppetti erzählt, importiert kein anderes Land so viel Saffredi wie die Schweiz. Jahr für Jahr seien es an die 10 000 Flaschen und damit rund ein Fünftel der Produktion. Geppetti: «Als wir vor 30 Jahren mit Saffredi begannen, waren wir nicht bekannt. Mittlerweile ist der Wein eine Marke.» Doch ist Jubilar Saffredi wirklich der Star des Abends? Ein Weisswein stiehlt ihm fast ein wenig die Show: der Piemme, den es zum Einstieg zur Roten Garnele gibt. Er wird aus der wenig bekannten, ertragsschwachen Rebsorte Petit Manseng gekeltert. Intensives Gelb, Steinfruchtaromen, Feuersteinnoten. Cremig, ewig langer Abgang. Geppetti gibt das Kompliment weiter: «Heinz Rufibach hat mit dem Gambero Rosso die perfekte Kombination gefunden.»