Der Wirteverband Basel-Stadt revolutioniert seine Generalversammlung - ein Modell für die Schweiz?

Reto E. Wild – 03. Juni 2025
Präsident Maurus Ebneter paukt die 144. ordentliche Generalversammlung des Wirteverbands Basel-Stadt am 2. Juni 2025 in weniger als 45 Minuten durch. Aber er bereichert den Anlass anschliessend mit einer gehaltvollen Podiumsdiskussion.

Podium lockert GV auf

Nach einer kurzen Pause geht es zum zweiten Teil der Generalversammlung, zum Gastropodium mit dem Thema «Kurze Wege, grosses Vertrauen – warum Regionales gut ankommt». Über 100 Interessierte finden den Weg nach Riehen, obwohl das Datum zwischen Auffahrt und Pfingsten nicht für alle ideal gelegen ist. 

Eine kurze General- oder Delegiertenversammlung und anschliessend eine spannende Diskussionsrunde: Ist das eine Lösung für andere Kantonalverbände? «Wir haben damit bis jetzt gute Erfahrungen gesammelt und auch schon 150 Teilnehmende begrüsst», sagt Maurus Ebneter. Nach «Gast im Jahr 2030» und KI/Automatisierung hat sich der Wirteverband zum dritten Mal für ein Gastropodium entschieden. «Dies ist allerdings mit Aufwand verbunden. Jeder Kantonalverband muss selbst wissen, was für ihn am besten ist. Klar ist, dass wir alle darauf achten müssen, dass die GVs nicht zu lange werden und mit Informationen angereichert werden», meint Ebneter, der bekanntlich als Trésorier auch im Vorstand von GastroSuisse sitzt. 

«Tous Bâle kommt, wenn der Wirteverband einlädt», freut sich Susanne Hueber, die Leiterin der Talkrunde mit Salome Hofer von Coop, Alexandre Kaden von der Groupe Oniro (fünf Betriebe inklusive dem Landgasthof Riehen sowie dem Oniro Catering) sowie Daniel Nussbaumer von der Genussstadt Basel. Sie sind sich einig, dass die Gastronomie eine wichtige Treiberin der Regionalität sei.

«Aber es gibt Konsumenten, die wollen 365 Tage im Jahr eine Mango essen», sagt Hofer in der Diskussionsrunde. Doch es sei möglich, Mangos nachhaltig zu produzieren und zu transportieren. «Wir müssen am Verständnis des Gastes arbeiten, dass regionale Produkte mehr kosten», betont Kaden wiederum und bezeichnet den Kontakt mit regionalen Produzenten als weitere Herausforderung. Storytelling sei wichtig. Er schule das Personal entsprechend. Nussbaumer ist überzeugt, dass Regionalität für das Gastgewerbe in Zukunft noch wichtiger wird. «Das stärkt unseren Standort. Wir müssen die Konsumenten jedoch noch mehr informieren», glaubt Kaden. 

Die Veranstaltung, besucht von zahlreichen Chefbeamten und Politikern wie Regierungspräsident Conradin Cramer (LDP), wird angereichert durch das Komikerduo Pelati Delicati und anschliessend eine Degustation regionaler Weine und – passend zum Thema – einem «Regio-Znacht» mit verschiedenen regionalen Häppchen.