Rund 35 Mitglieder des Wirteverbands Basel-Stadt finden sich am Montag um 16 Uhr im Landgasthof Riehen ein und behandeln die üblichen Geschäfte, wie das die anderen Kantonalverbände ebenfalls tun. Nur: Präsident Maurus Ebneter schafft das Kunststück, den statutarischen Teil in kaum 45 Minuten abzuhandeln. Protokoll, Jahres- und Revisionsbericht 2024, Décharge-Erteilung an den Vorstand, Budget 2025 und die Wahl der Revisionsstelle werden einstimmig angenommen.
Ebenfalls einstimmig wird Alain Schaub (36) als siebtes Mitglied in den Vorstand des Wirteverbands gewählt – für eine Amtsperiode von drei Jahren. Der zweifache Familienvater ist seit 2018 Franchisenehmer bei McDonald's mit inzwischen 7 Betrieben. «Mit Alain Schaub kommen wir in eine Phase der Erneuerung und Verjüngung des Vorstands. Nun ist die Systemgastronomie besser vertreten», sagt Präsident Ebneter. Sein Kantonalverband besteht aktuell aus 545 Mitgliedern und insgesamt 650 Betrieben.
Dem Vorstand gehören weiterhin Präsident Maurus Ebneter, Vizepräsidentin Carmela Petitjean (Da Graziella), Kassier Ruedi Spillmann (Weiherhof), Anna Götenstedt (Harmonie), Alexandre Kaden (Groupe Oniro) und Vedat Kirmizitas (Bundesbähnli und Esquina) an.
Für das Grusswort des Dachverbands sorgt anschliessend GastroSuisse-Präsident Beat Imhof persönlich. Er bedankt sich für die «tolle Arbeit» seines Trésoriers Maurus Ebneter. Die Branche ächze, so Imhof, unter hohen Kosten und der Bürokratie.
Podium lockert GV auf
Nach einer kurzen Pause geht es zum zweiten Teil der Generalversammlung, zum Gastropodium mit dem Thema «Kurze Wege, grosses Vertrauen – warum Regionales gut ankommt». Über 100 Interessierte finden den Weg nach Riehen, obwohl das Datum zwischen Auffahrt und Pfingsten nicht für alle ideal gelegen ist.
Eine kurze General- oder Delegiertenversammlung und anschliessend eine spannende Diskussionsrunde: Ist das eine Lösung für andere Kantonalverbände? «Wir haben damit bis jetzt gute Erfahrungen gesammelt und auch schon 150 Teilnehmende begrüsst», sagt Maurus Ebneter. Nach «Gast im Jahr 2030» und KI/Automatisierung hat sich der Wirteverband zum dritten Mal für ein Gastropodium entschieden. «Dies ist allerdings mit Aufwand verbunden. Jeder Kantonalverband muss selbst wissen, was für ihn am besten ist. Klar ist, dass wir alle darauf achten müssen, dass die GVs nicht zu lange werden und mit Informationen angereichert werden», meint Ebneter, der bekanntlich als Trésorier auch im Vorstand von GastroSuisse sitzt.
«Tous Bâle kommt, wenn der Wirteverband einlädt», freut sich Susanne Hueber, die Leiterin der Talkrunde mit Salome Hofer von Coop, Alexandre Kaden von der Groupe Oniro (fünf Betriebe inklusive dem Landgasthof Riehen sowie dem Oniro Catering) sowie Daniel Nussbaumer von der Genussstadt Basel. Sie sind sich einig, dass die Gastronomie eine wichtige Treiberin der Regionalität sei.
«Aber es gibt Konsumenten, die wollen 365 Tage im Jahr eine Mango essen», sagt Hofer in der Diskussionsrunde. Doch es sei möglich, Mangos nachhaltig zu produzieren und zu transportieren. «Wir müssen am Verständnis des Gastes arbeiten, dass regionale Produkte mehr kosten», betont Kaden wiederum und bezeichnet den Kontakt mit regionalen Produzenten als weitere Herausforderung. Storytelling sei wichtig. Er schule das Personal entsprechend. Nussbaumer ist überzeugt, dass Regionalität für das Gastgewerbe in Zukunft noch wichtiger wird. «Das stärkt unseren Standort. Wir müssen die Konsumenten jedoch noch mehr informieren», glaubt Kaden.
Die Veranstaltung, besucht von zahlreichen Chefbeamten und Politikern wie Regierungspräsident Conradin Cramer (LDP), wird angereichert durch das Komikerduo Pelati Delicati und anschliessend eine Degustation regionaler Weine und – passend zum Thema – einem «Regio-Znacht» mit verschiedenen regionalen Häppchen.